Polstermöbel Qualität: Mehr dünne Pappe

Bei Weitem nicht alles, woraus ein Polstermöbel besteht, kommt vom Hersteller selbst. Eine Vielzahl von Materialien stammt von Zulieferern. Sie stellen einen speziellen Industriezweig dar, dessen volkswirtschaftliche Wertschöpfung enorm ist.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Ich gebe wieder, was mir ein solcher Zulieferer anvertraute:

„Seit fast 100 Jahren beliefern wir die Möbelindustrie mit Pappen für die Stabilisierung der Gestelle. In der Regel wird die Pappe in 1,5 bzw. 2,0 mm oder in manchen seltenen Fällen auch stärker aufgeschossen, um einen Unterbau für den Schaum und Stabilität im Gestell zu haben, was den Möbelnutzer beim Hinsetzen bequem abfängt.

Nicht von uns, aber von anderen – speziell von den osteuropäischen Gestellbauern – wird in der letzten Zeit dünnere Pappe eingesetzt. Zum Teil ist diese um 30% dünner als es bisher Usus war. Hatten sich in den Jahrzehnten über Versuch und Irrtum gewisse Qualitäten als Mindeststandard herauskristallisiert, so wird heute alles über den Haufen geworfen.

Von uns Zulieferern hat in den ganzen Jahren niemand gewagt, auch nur ein Zehntel schwächer zu liefern, um keine Reklamation herauszufordern. Schließlich gewähren einzelne Hersteller bis zu 7 Jahre (!) Garantie. Denen wollten wir nicht in den Rücken fallen. Doch die Hersteller selbst sind es, die dünnere Pappen akzeptieren. ‚Ja, und?’, werden Sie sagen, ‚was folgt daraus?’

Die dünnere Pappe wird über kurz oder lang zuerst an den Schussrändern einreißen und schließlich die Form aufgeben. Sprich, die Pappe wird instabil und letztlich werden im Extremfall die Rücken- und Seitenteile quasi in sich zusammenfallen.

Jedenfalls würden die gegenwärtig zum Teil eingesetzten Pappenqualitäten unserer Qualitätsprüfung nicht Stand halten. Würden Sie sich auf eine Pappe setzen, die Sie locker mit dem Finger durchstechen können?

Polstermöbel-Hersteller, die sich solchen Zulieferern anvertrauen, werden mit Reklamationen ohne Ende konfrontiert werden. Die wenigen Cent, die der Hersteller hier einspart, werden sich wohl bitter rächen.“

Das hört sich ja direkt bedrohlich an. Für uns heißt es deshalb umso mehr, beim Polstermöbel-Kauf stets den 5-Schritte-Profi-Qualitäts-Test aus dem Ratgeber Clever Möbel kaufen anzuwenden. An die Pappe im Inneren kommen wir zwar leider nicht heran, jedoch lassen die Tests von Außen durchaus erkennen, ob das Polstermöbel etwas taugt oder nicht.

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