Guter Riecher beim Möbelkauf

Mancher freut sich und sagt: „Da hatte ich aber einen guten Riecher.“ Er meint damit wahrscheinlich, dass er zur rechten Zeit zum rechten Ort gegangen ist und ein Möbelschnäppchen gemacht hat.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Ob er einen berechtigten Grund zum Jubeln hat, muss ich nach all den Erfahrungen im Möbelkaufalltag offen lassen. Viele mit gutem Riecher sahen sich im Nachhinein getäuscht, weil beispielsweise die optische Gefälligkeit des Möbelstücks mit dessen Qualität gleichgesetzt wurde. Und erst recht beim Preis.

Aber lassen wir den guten Riecher das sein, was er tatsächlich ist: Der Geruchssinn. Die Nase, die schnüffelt.

Genieren Sie sich nicht und machen Sie die Schnüffelprobe, wenn Sie durch die Möbelhallen und die Ausstellungen streifen. Stecken Sie Ihre Nase einfach mal rein in einen Schrank. Oder riechen Sie direkt am Leder einer Polstergarnitur. Da ist oft überhaupt nicht der feine Möbelgeruch nach Neu. Es stinkt mehr oder weniger.

Und selbst, wenn es nicht stinkt und Sie daraufhin kaufen: Zu Hause kann das neu gelieferte Stück merklich muffeln. Der Händler wird versuchen zu erklären, dass so etwas üblich und nach einiger Zeit des Auslüftens vorbei sei. Wobei er vielleicht darauf spekuliert, dass sich die Sache deshalb von selbst erledigt, weil der Geruchssinn nach gewisser Zeit sich an Gerüche gewöhnt, also nicht mehr warnt.

Heinz G. GüntherAbzocke beim Möbelkauf

TV-Möbelexperte Heinz G. Günther warnt:

"90,6% aller Möbelkäufer:innen zahlen zu viel, weil Sie diese 9 Tricks der Händler nicht kennen." Mehr erfahren...

Sei es wie es sei, wenn Möbel muffeln, hat man Ihnen Chemie ins Haus geschleppt, flüchtige Substanzen, die Ihre Nase beleidigen und vielleicht sogar gesundheitsschädlich sind. Sollte nach 4 Wochen der Geruchsspuk nicht vorbei sein, sollten Sie reklamieren und gegebenenfalls den Kauf rückgängig machen, siehe beispielsweise Beitrag Geruch bei einem Möbelstück vom 30.10.2007. Das ist dann allerdings eine Rechtsfrage und nicht mehr mein Gebiet.

Mein Gebiet ist es, Ihnen die Frage zu beantworten, warum es solche Stinkmöbel immer häufiger gibt: Die deutschen Produzenten bauen ihre Möbel vielfach nicht mehr selbst, sondern lassen in Niedriglohnländern produzieren. Im nahen und fernen Osten, wo auch immer. Sie nehmen sich zwar vor, die Qualität nach deutschen Kriterien zu prüfen, sei es vor Ort oder sonst wo oder wie. Leider hapert es da. Sie drücken dennoch ihr deutsches Logo auf die Stücke, mit denen dann eigenartige, vielleicht sogar gesundheitsgefährdende Ausdünstungen in unser Land gelangen.

Sie akzeptieren jetzt gewiss, wie wichtig die Schnüffelprobe ist. Sie ist allerdings nur eine von mehreren einfachen Qualitätstests in Clever Möbel kaufen, mit denen der clevere Möbelkäufer sein bestes Stück aussucht.

Ein Kommentar zu Guter Riecher beim Möbelkauf

  1. Elke Albert sagt:

    Sehr geehrter Herr Günther, da die Ausstellungsstücke meist schon lange stehen, riecht man „den Braten“ leider nicht immer. So erging es uns.

    Kurz vor Weihnachten bekamen wir Polstermöbel geliefert, die wir im September 2017 bei Möbel H. gekauft hatten. Wir mussten eine penetrante Ausdünstung feststellen, die die Schleimhäute reizt und außerdem eine sehr straffe Polsterung gegenüber dem Modell in der Ausstellung.

    Wir reklamierten und man schickte uns einen Gutachter der Firma M., der uns beschwichtigte, dass der Geruch in ca. drei Monaten weg wäre, und dass die Polsterung sich einsitzen würde.

    Da das nicht der Fall war und sich zusätzlich der Bezugsstoff an einigen Stellen löste (was eigenartige Geräusche beim Benutzen verursacht), schickte man uns nach erneuter Reklamation denselben Gutachter, der nun angeblich nichts mehr roch und den Stoff vor Ort (!) neu verkleben lassen wollte.

    Danach erhielten wir ein Schreiben von Möbel H., in dem nur auf die Klebegeräusche eingegangen wurde, und dass sie das Nachbesserungsrecht in Anspruch nehmen würden. Da wir mit der „warentypischen Geruchsbildung“ unzufrieden sind, wären sie auch bereit, mit einem Stornoänderungsvertrag die Ware auszutauschen abzüglich von 25% Stornierungsgebühren.

    Wir sind restlos bedient von H., das Möbelhauses mit dem angeblich besten Kundendienst. Das war in der Vergangenheit so, wie wir aus eigener Erfahrung wissen.

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