Mondpreise vor Gericht

Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber dem Möbelhandel bietet sich neuerdings die Gelegenheit, Mondpreise zur Dauereinrichtung zu machen. Dank Rabatt. Und dank Gericht.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Über Rabatte und Prozente beim Möbelkauf habe ich schon mehrfach im Newsletter bzw. hier in den News geschrieben. Dabei kam immer mein Appell: „Leute, lasst Euch durch die Rabattwerbung nicht zum Kauf verleiten, denn die Rabatte wurden vorher auf die Preise drauf geschlagen.“ Nunmehr wurde gerichtlich festgestellt, dass dem so ist.

Ein Leser machte mich auf das „Hamburger Abendblatt“ vom 08.02.2008 und „www.abendblatt.de“ vom 23.02.2008 aufmerksam, die über ein rechtskräftiges Urteil des Landgerichts Lübeck berichten (Aktenzeichen: 11 O 80/07). Das Gericht untersagt Möbel Höffner in Barsbüttel „mit der Gewährung von Rabatten auf Möbelpreise zu werben, wenn der Ausgangspreis innerhalb von 6 Tagen vor Angebotsbeginn erhöht worden ist“.

Das ist sicherlich eine gerichtliche Watschn für den Möbelriesen Höffner. Aber nicht nur für ihn. Es trifft auch die vielen anderen Rabattmöbler. Und was kommt jetzt?

Ich lausche in die Branche hinein und höre schon lange das Gemurmel: „Wir sollten mit den Rabattschlachten aufhören. Die Käufer merken langsam was.“ Viele Stimmen murmeln aber noch: „Solange die Kunden herbeiströmen, weil ihnen Rabatte geboten werden, können wir damit nicht aufhören. Schau‘ dir doch die Möbelläden ohne Rabattwerbung und ohne Mondpreise an: Die sind fast leer.“

Nicht nur mir – wenn ich denn noch Möbler wäre – käme die Idee. Ich bin sicher, dass auch die Rabattmöbler durch das Urteil des Lübecker Landgerichts zu einer neuen Preisfindungsstrategie inspiriert wurden. Diese lautet so:

Den Ausgangspreis, der ja ganz normal kalkuliert ist, erhöhen wir zum Mondpreis spätestens 2 Wochen vor einer Rabattaktion. Dabei müssen wir hinnehmen, dass in dieser Zwischenzeit einige Käufer durch den hohen Preis abgeschreckt werden. Aber die nachfolgende Rabattwerbung wird uns die Kunden wieder zutreiben.

Nach der Aktion bleibt es beim Mondpreis. Mit Rabatt ist jetzt Schluss. Denn wir machen faire Preise ohne Prozente. Und damit werben wir. Die Kunden, die der Rabattmasche sowieso nicht mehr trauen, werden zu uns überlaufen. Das werden immer mehr. Und dann werden wir verkaufen und verkaufen. Zum Mondpreis. Damit hätten wir, spekulieren die Möbler, ein neues, lukratives Preisniveau festgezurrt. Horrido, auf in den Rest des Möbeljahres 2008!

Horrido? Da schlägt auch das Jägerherz des cleveren Möbelkäufers. Er kennt seinen Zielpreis und weiß, wie er ihn realisiert, siehe Clever Möbel kaufen. Auf jeden Fall zahlt er weniger als den normal kalkulierten Ausgangspreis des mondpreissüchtigen Möblers.

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"90,6% aller Möbelkäufer:innen zahlen zu viel, weil Sie diese 9 Tricks der Händler nicht kennen." Mehr erfahren...


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