Nachlese: LKW-Maut

Weil die LKW-Maut viele bewegt, möchte ich an dieser Stelle nochmals darauf zurückkommen mit einer Stimme aus der Branche.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Eine Spediteurin übte sich als Sprachrohr:

Wenn der Endverbraucher die LKW-Maut nicht trägt bzw. mitbezahlt, wer sonst soll diese Belastung nach Ihrer Meinung bezahlen? Der Hersteller, der Spediteur, der Möbelhändler?

Der Spediteur kann diese Belastung nicht zusätzlich bezahlen. Bei einer jährlichen Laufleistung von 120.000 km pro LKW auf deutschen Autobahnen wären das Mehrkosten pro Lkw im Jahr in Höhe von 14.400,00 €. Der Hersteller hat höhere Kosten im Einkauf seiner Rohprodukte, der Spediteur hat höhere Kosten durch die Maut, auch der Diesel kommt über die Autobahn, also kauft der Möbelhändler seine Möbel auch teurer ein. Und wer zahlt nun diese Kosten?

Der Möbelkäufer als Endverbraucher. Zum guten Schluss: Wer diese Kosten nicht weiterleitet wird über kurz oder lang Pleite gehen.

 

Das ist die uralte Denke von Industrie, Handel und Gewerbe. Beim cleveren Verbraucher funktioniert das aber nicht mehr. Also schrieb ich zurück:

„Hallo Frau Zorgst, vielen Dank für Ihr Statement. Dankbar bin ich auch, dass Sie mir konkret die Kostensumme nennen. 14.400,00 € Lkw pro Jahr sind beeindruckend und ich kann verstehen, wenn Sie alles daran setzen, dass dieser Betrag nicht bei Ihnen hängen bleibt. Aber warum blicken Sie dabei immer auf den Endverbraucher? Dem stellen Sie als Spediteur von Neumöbeln doch sowieso nichts in Rechnung. Sie gehen mit Ihren Mehrkosten doch ran an Ihre Auftraggeber. Sie und Ihre Auftraggeber sind nach der reinen Lehre der Ökonomen Glieder in der ‚Wertschöpfungskette Möbel‘.

In dieser Wertschöpfungskette wird jeder aus der Mautsache machen, was der Markt hergibt. Das gilt auch für das letzte Glied, den Möbelhändler. Ihm gegenüber steht der Verbraucher. Inzwischen weiß er, dass er an einem recht langen Hebel sitzt. Denn er hat das Geld, das die ‚Wertschöpfungskette Möbel‘ haben will. Er gibt es im Bedarfsfalle ohne Reue auch her, wenn er sicher ist, dass die Möbel das Geld wert sind. Inwiefern die Maut den Wert der Möbel erhöht, muss man ihm allerdings noch erklären. Können Sie das? Ohne politisch zu werden? Oder könnte man in der ‚Wertschöpfungskette Möbel‘ noch einiges an den Werten, sprich Kosten, drehen?“

 

Ich hatte gar nicht damit gerechnet, aber nach ein paar Tagen kam eine Antwort:

Hallo Herr Günther, also dass die Maut den Wert der Möbel erhöht, glaube ich nicht. Es werden lediglich die Transporte teurer. Und wenn der Hersteller sein Produkt dadurch an den Möbler teurer verkauft – dieser ist ja auch auf den Hersteller angewiesen – wird der Möbler diese an den Kunden weiterleiten. Bei dieser Maut-Sache ist es eigentlich egal, ob es sich nun um Möbel, Joghurt, Obst oder Bier handelt. Der Endkunde zahlt die Zeche. Und bei Gütern, die nicht wöchentlich gekauft werden, wie Möbel, Autos oder Fernseher, wird der Endverbraucher – das ist meine Meinung – nicht einmal merken, dass er die Maut mitbezahlt.

Den Preis für ein Pfund Butter hat man im Kopf, den von Möbeln, Fernsehern usw. nicht. Inwieweit der Einzelhandel die Preise anhebt – und das werden sie – ob gerecht oder ungerecht, werden wir nicht beeinflussen können. Wir können als Endverbraucher auch nur zahlen. Wer will schon auf die Butter verzichten. Das bei sperrigen Gütern die Maut pro Stück höher ist wie z.B. bei einem Joghurtbecher, dürfte eigentlich jedem klar sein.

Da sage ich nix mehr. Vogel friss oder stirb.

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