Möbelkauf und Rabatte – Jäger und Gejagte

Seit dem Fall des Rabattgesetzes in 2001 erhebt sich eine wilde Jagd. Aber wer jagt wen und was?

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Da sind zunächst die Rabattjäger, Schnäppchenjäger, Smart Shopper und Feilscher. Also alles kaufende Leute, die dem Möbelhändler den niedrigsten Preis abjagen wollen. Die Medien blasen dazu das Prozent-Halali. Doch plötzlich wandeln sich die Gejagten in Jäger. Ich meine die Möbelhändler.

Zunächst verlegen sie sich aufs Schimpfen: Diese raffgierigen Rabattjäger, die Deutschland zu einem orientalischen Basar machen (ist „orientalischer Basar“ nun auch ein Schimpfwort?). Fast täglich werde ich mit entsprechenden E-Mails eingedeckt. Ein Beispiel:

(…) Jedoch wenig bezahlen und gleichzeitig den vollen Service vor dem Möbelkauf mit Beratung, Ausmessen vor Ort, und danach Garantien über Jahre hinaus für den gekauften Artikel haben wollen: das geht schlicht nicht. Sie sind ein neidischer Mensch, der anderen kein Einkommen gönnt; mehr nicht.

Auch Verbal-Injurien muss ich manchmal lesen. Aber damit will ich Sie verschonen. In diesem Augenblick muss ich daran denken, wie es war, als das Rabattgesetz noch galt. Haben sich die Möbelkäufer jemals über dieses Gesetz beklagt? Wollten Sie es unbedingt weg haben? Nein. Es war der Handel, der sich erst Jahrzehnte lang dahinter versteckte und dann seinen Fall betrieb.

Das Schimpfen und Jammern des Möbelhandels ist aber nichts anderes als das Halali für die Jagd auf den Jäger. Und die geht so:

Her mit euch, die ihr nach Rabatt fragt! Denn damit sind wir ja schon mitten im Verkaufsgespräch, dem ich sonst mit Mühe hinterher laufen muss. Der Anfang des Möbelkaufs ist gemacht, was will ich mehr?

Der Möbler lockt jetzt mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten (Zugaben). Auch Ladenhüter gehören dazu, die er sonst entsorgen müsste. Schließlich werden die Rabattjäger angebunden, gefesselt mit Kundenkarten, Bonuspunkten, Pay-Back-Cards usw.

Und wenn es gar nicht anders geht, gewährt er tatsächlich Rabatte, die vorher im Preis einkalkuliert (sprich: draufgeschlagen) wurden. Insider nennen das Rabatt-Zusatzkalkulation. Das also sind die Waffen im Kesseltreiben auf die Rabattjäger: Zugaben-Flinte, Kundenbindungs-Gewehr, Schein-Prozent-Köder.

Uns, den cleveren Möbelkäufern, kann solches Treiben auf Wald und Flur der Möbelbranche nur Spaß machen. Wir haben noch nie nach Rabatten oder Prozenten gejagt. Das sind für uns höchstens Recheneinheiten. Den „magischen Punkt“ des Möbelpreises bei genau getesteter Möbelqualität zu treffen, das ist unser Ziel. Das ist der Blattschuss. Wir haben auch längst erkannt, dass der Möbelhandel seit dem Fall des Rabattgesetzes höhere Gewinnmargen angesetzt hat. Das heizt unser Jagdfieber an.

Nochmals zu den Jägern unter den Möblern. Sie sind schon eine Klasse für sich. Nicht viele Möbelhändler schaffen es, in diese Elite vorzustoßen. Die Übrigen begegnen dem Jagdgeschehen mit Sturheit nach dem Motto: „Meine Preise sind äußerst kalkuliert, da geht nichts mehr.“

Pech für sie, dass wir wissen, was „äußerst“ ist. Am Stammtisch und im Internet werden wir unsere Jagderlebnisse austauschen. Aber bitte kein Jägerlatein.

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