Möbel Sonderposten: Sind sie wirklich günstig?

„Ich habe ein tolles Schnäppchen gemacht“, sagt Ingo stolz und zeigt auf seine Schrankwand. „Die ist von Hülsta. 70% unter dem Listenpreis! Es war ein Sonderposten.“

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Steht das Wort Sonderposten also für günstigst?

Das jedenfalls möchten Ihnen die Vermarkter solcher Waren, ich nenne sie Ramsch-Spezialisten, unverblümt einreden.

Sie erklären es Ihnen so:

  • Möbelproduzenten präsentieren auf einer Messe ihre neusten Modelle. Nach Ende der Messe wissen sie nicht, wohin damit.
  • Hersteller haben einige Modelle auf Vorrat produziert, um schnell liefern zu können. Der Handel nimmt sie in dieser Menge aber nicht ab. Die Produktions-Überstände belegen wertvolle Lagerfläche.
  • Ein bisher gut laufendes Modell wird plötzlich von der Kundschaft verschmäht, weil ein Nachfolgemodell besser gefällt. Deshalb konzentrieren sich Hersteller und Händler hierauf. Vom Auslaufmodell sind aber noch viele Stücke auf Lager.
  • Hersteller oder Händler stürzen in die Pleite und müssen schließen. Wertvolle Möbelbestände finden nicht mehr ihren Weg zum Möbelkäufer.
  • Möbelhändler schließen ihre Häuser z.B. aus Alters- oder Gesundheitsgründen. Nachfolger gibt es nicht. Ein Räumungsverkauf räumt nicht ganz. Wertvolle Möbel bleiben übrig.
  • Manchmal sind Fabrikanten – und das sind nicht die schlechtesten – verpflichtet, Möbel mit Macken wieder zurückzunehmen. Oft liefern Sie die fehlerhafte Ware (2. Wahl) gar nicht erst aus. Das ist übel für die Produzenten, denn die Lager werden unnütz vollgestopft.
  • Namhafte Produzenten liefern spezielle Möbel für Veranstaltungen, wie Großkonferenzen, Ausstellungen (z.B. Expo), Filmaufnahmen, Fernsehsendungen oder andere sogenannte Events. Nach Gebrauch verstauben diese Möbel dann irgendwo.

So also entstehen die meisten Möbel Sonderposten, auch Postenware genannt. Es können durchaus wertvolle Stücke namhafter Hersteller oder gar Markenmöbel darunter sein. Die Vermarkter der Sonderposten kaufen sie für einen Spottpreis auf, kalkulieren mit einem ansehnlichen Gewinnaufschlag und drehen sie den Interessenten mehr oder weniger erfolgreich an.

Unter die echte Postenware werden aber auch gerne spezielle Sonderproduktionen geschummelt. Das ist originäre, billige Massenware, vorwiegend hergestellt in den Niedriglohnländern des Ostens. Falls die Originalverpackung nicht entfernt wurde, finden sich oft Aufkleber mit den Adressaten, für die sie ursprünglich bestimmt waren: Die großen Versandhändler. Den cleveren Möbelkäufer überrascht das nicht.

Clevere Möbelkäufer können in den Sonderposten-Märkten, wenn sie ihr Lieblingsmöbel hier finden sollten, das ganze Repertoire ihrer Qualitätstests ausspielen. Denn Schund wollen sie auch dann nicht, wenn es eine Marke trägt.

Der Niedrigpreis kann sie auch nicht blenden. Und schon gar nicht die Prozente. Wer weiß, auf welche Preise diese bezogen sind, denn die Original-Verkaufspreislisten der Hersteller wird man ihnen nicht zeigen.

Übrigens: Manche Händler tingeln sogar mit ihrer Postenware durch die Republik, hauptsächlich mit Polstermöbeln. Die Gewerbeämter nennen sie Wanderlager. Achten Sie mal auf entsprechende Zeitungsanzeigen. Denn ohne Werbung läuft auch hier nichts.

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