Polstermöbel aus Leder: Welche Lederarten werden verarbeitet?

Bei vielen Möbelkäufern stehen Polstermöbel aus Leder hoch im Kurs.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

Bezüglich der Qualitäten gibt es aber erhebliche Unterschiede, die sich selbstverständlich auch in den Preisen bemerkbar machen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen diejenigen Lederqualitäten vorstellen, die bei Polstermöbeln am häufigsten anzutreffen sind.

Naturbelassene Leder (Anilin-Leder)

werden in großen Fässern mit transparenten, umweltfreundlichen, wasserlöslichen Farbstoffen durchgefärbt. Sie ziehen in jede Hautfaser ein und lassen die natürliche Oberfläche des Leders mit seinen Haarporen, die für eine gute Wärme- und Feuchtigkeitsdiffusion sorgen, erkennen.

Je nach Rohwareneinsatz – ob Kalbs-, Rinds- oder Bullenhäute – zeigt sich die Oberfläche feinnarbig elegant, modisch leger bis rustikal kräftig. Derartige Leder zeichnen sich durch einen besonders weichen, warmen und natürlichen Griff aus und sind äußerst hautsympathisch.

Wie man bei edlen Hölzern die Maserung sieht, so erkennt man bei diesen transparent gefärbten Ledern die Hautstruktur. Das ist Leder in seiner schönsten Form. Polstermöbel aus diesem wertvollen Leder sind sehr empfindlich.

Da ein Polstermöbel aus mehreren Häuten hergestellt wird, sind bei diesem Ledertyp Farbnuancen in der Garnitur ganz natürlich.

Leicht pigmentierte Leder (Semi-Anilin-Leder)

werden wie Anilin-Leder vorgefärbt. Um die Oberflächenfarbe auszugleichen, und um in einem gewissen Maß Strukturunregelmäßigkeiten zu egalisieren, erfolgt eine Kombination von Transparent- und Deckfärbung mit Pigmentfarbe.

Dadurch wird dieses Leder außerdem unempfindlicher gemacht. Die natürlichen Merkmale der Haut treten weniger in Erscheinung, der Griff des Leders sowie seine Atmungsfähigkeit werden dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.

Pigmentierte Leder (gedeckte Leder)

sind teilweise an der Oberfläche korrigiert und erhalten eine deckende und schützende Pigmentfarbschicht. Sehr unterschiedliche Hautstrukturen können auf diese Art ausgeglichen werden.

Zusätzlich wird auf gedeckte Leder oft ein Narbenbild aufgeprägt. Die Leder bleiben trotzdem weich und anschmiegsam und sind durch die Deckfärbung außerdem außerordentlich beanspruchbar und pflegeleicht.

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Nubuk-Leder

gibt einem Polstermöbel einen besonderen Charakter. Durch das Anschleifen der Oberfläche der Lederhaut erhält dieses Leder eine samtige, pfirsichhautartige Oberfläche. Durch Prägung mit unterschiedlichen Optiken wird dieser Ledertyp häufig noch angereichert.

Er zeichnet sich aus durch seinen sympathisch weichen Griff und die Brillanz der Farben, die bei Nubuk-Leder besonders schön zur Geltung kommen. Die Leder werden in der Regel durch eine Scotchgard®-Imprägnierung Schmutz abweisend ausgerüstet und sind damit besonders pflegefreundlich.

Naturmerkmale

Dem Kenner, der aus Überzeugung Polstermöbel aus Leder kauft, ist bewusst, dass Naturmerkmale einer Garnitur erst den natürlichen, unverwechselbaren Charakter verleihen.

Diese Merkmale können sich unterschiedlich darstellen, z.B. in Form von Narben, durch Heckenrisse hervorgerufen, oder Hornstöße, Kampfspuren von Weidevieh. Auch Adern, Mast- und Halsfalten, Insektenstiche etc. sind unverwechselbare Merkmale, ebenso wie Striegelstriche, die sich als Zeichen gut gepflegten Stallviehs in der Hautoberfläche verewigen.

Unterschiedliche Hautdichte führt z.B. zu leicht unterschiedlicher Farbaufnahme und damit zwangsläufig zu gewissen Farbschwankungen innerhalb einer Haut. Dies alles gilt grundsätzlich sowohl für Glatt- auch Nappaleder genannt, die durch keinen Farbpigmentauftrag farblich egalisiert sind – als auch für Nubuk-Leder. Bei nubukierten Ledern handelt es sich um narbenseitig geschliffene Leder mit samtartiger Oberfläche, die uni oder auch durch Prägungen optisch angereichert sein können.

Da jede in einer Haut vorhandene Narbe eine Verdichtung der Lederstruktur darstellt, nimmt die Narbe beim Färbvorgang die Farbe etwas unterschiedlich auf. In der Regel stellen sich Narben im Endprodukt etwas heller dar. Grundsätzlich gilt: Bei allen Naturmerkmalen können leichte Farbunterschiede auftreten. Diese begründen jedoch keine Reklamation.

Selbstverständlich achtet der Fachmann bei der Herstellung der Lederpolstermöbel darauf, dass derartige Stellen in der Garnitur nicht zu konzentriert auftreten und, wenn möglich, im Sitz- und Rückenbereich vermieden werden. Ganz auszuschließen ist die Verarbeitung in diesen Bereichen jedoch nicht. Derartige Erscheinungsbilder mindern in keiner Form die Qualität und werden vom Kenner eher geschätzt, da sie die Echtheit des Produkts beweisen.

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